
Kann man Komponieren lernen?
Die Kompositionklasse von Markus Hechtle
Film von Samira Wischerhoff, Christoph Schneider und Nick Sternitzke, Hochschule für Musik Karlsruhe, 2017
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1992
von Herzen innig (1997)
für drei Schlagzeuger
Für André Wolff
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Auftrag von André Wolff
Dauer: ca. 38 ' (incl. Vor-Anfang)
UA am 08.06.1997, Rote Fabrik Zürich/Schweiz
Jochen Ille, Nils Tannert, Donald Tulloch
Technische Realisation: Rainer Lorenz
Folgeaufführung: ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe
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Wiedergefundene Musik ist Anknüpfen an das Kontinuum nach seiner Katastrophe.
Wenn der Herzschlag und das viszerale Rauschen des primären Musikinstruments nicht mehr zu hören sind, tritt der Ernstfall der Daseinspanik ein.
Peter Sloterdijk, Weltfremdheit
von Herzen innig ist eine Musik, die über weite Strecken im wahrsten Sinne des Wortes subkutan gesteuert wird. Mittels direkt über den Herzen befestigten Mikrofonen werden die Herzpulse der drei Schlagzeuger abgenommen. Über ein Mischpult werden diese Pulse auf die Kopfhörer der Interpreten gegeben und/oder an Lautsprecher geschickt. Die Spieler hören entweder ihren eigenen Herzschlag, oder den eines Mitspielers. Nach vorgeschriebenen Relationen übernehmen sie das Tempo des Pulses, den Sie auf ihrem Kopfhörer hören, oder reagieren rhythmisch auf den Herzpuls.
Daneben und dagegen stehen starre Pulse (d.h. eine regelmäßige Zeitrasterung, in die metrische oder rhythmische Gestalten gesetzt werden), mit denen Musik im Hintergrund meistens operiert. Im Gegensatz dazu ist der Herzpuls immer organisch, flexibel, dynamisch, im Hinblick auf den Zeitpunkt des nächsten Schlags unberechenbar.
Markus Hechtle
Beginn des Hauptteils bei ca. 13:15
Partitur: Technische Anmerkungen, Legende
Partitur: Vor-Anfang